Erfahrungsberichte

Bericht von Sabine Zysset

Ich hatte im 2015 eine Hirntumor OP. Als ich nach der OP erwachte war mein Hirn nur noch wie ein Bündel Watte. Ich konnte nicht mehr denken, nicht mehr sprechen und mir nichts mehr merken. Kopf, Hirn und Körper konnten nicht mehr zusammen arbeiten. Es brauchte viel Arbeit und Wille um diese Schwierigkeiten zu verbessern. Schon nur um wieder einigermassen Sprechen zu lernen dauerte es ein Jahr. 

Das beste Training nach der intensiven Spitalzeit war die Therapie mit dem Pferd. Mit dem Pferd musste ich nicht sprechen können. Ich brauchte auch nicht besondere Bewegungen zu machen. Das Pferd verstand mich ohne Worte, einfach so, wie ich war. Und es verstand mich genau, innerhalb von wenigen Sekunden. 

Das gründliche Putzen erinnerte mich an meine eigene Isländerstute, die ich vor Jahren hatte, und versetzte mich zurück in eine glückliche Zeit. Schon das alleine half meinem Herzen.

Für die Zusammenarbeit von Hirn und Körper half dann Ursi intensiv mit. Als Witz sage ich immer wieder, bei Ursi schwitze ich schon beim Anreiten. 

Für mich ist sie die talentierteste (Therapie-) Reitlehrerin, die es gibt. Vom ersten Moment an ist sie zu 100 Prozent bei der Sache, konzentriert sich vollkommen auf das Pferd und mich. Sie gibt mir Anweisungen und sieht anhand des Pferdes, was ich mache. Die Herausforderung für mich ist dabei die Zusammenarbeit zwischen Hirn und Körper. Im Kopf zu verstehen, was Ursi sagt, vom Hirn zum Körper den korrekten Befehl zu geben und den auch noch richtig auszuführen. Und Ursi weiss genau, wie sie mich dabei bis an die Grenze fordert, aber kein einziges mal über die Grenze hinaus. Ich kenne keine andere Therapie, die auch nur annähernd so umfassend und erfolgreich mit mir arbeiten könnte. Dazu trägt auch ein grosser Teil das Pferd bei. Die ausgebildeten Isländer wissen, dass sie auf die Patienten eingehen und mit ihnen “arbeiten” sollen. Die Pferde auf dem Therapiehof sind absolut überdurchschnittlich gut für ihre Arbeit ausgebildet und leisten einen enormen Einsatz. Trotzdem habe ich bei “meinem” Therapiepferd nicht ein einziges mal das Gefühl, dass es nur ein Job ist. Es war und ist immer auch eine Herzenssache.

                         Sabine Zysset mit Tyr

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Brief von Phillipe und Ursula Röthlisberger


Bericht CP-Stiftung